Was ist Osteopathie?

"Gesundheit zu finden, sollte das Anliegen des Osteopathen sein. Krankheit kann jeder finden."

Ein Zitat des Begründers der Osteopathie: Andrew Taylor Still.

6. August 1828 in Lee CountyVirginia; † 12. Dezember 1917 in KirksvilleMissouri

 

Aus dem Griechischen wörtlich übersetzt, bedeutet Osteopathie eigentlich "Knochenerkrankung/Schmerz/Leiden", in unserem Zusammenhang aber " Beeinflussung der Leiden über die Knochen bzw über die Behandlung der Knochen".

Die Osteopathie ist eine ganzheitliche Form der Medizin, entwickelt von A.T. Still. Sie dient dem Erkennen und Behandeln von Funktionsstörungen. 

Auch heute noch wird diese Form der Diagnose und Behandlung  stetig verbessert und überarbeitet. 

Es werden nicht nur die Knochen betrachtet, sondern insbesondere auch die Faszien, die Muskeln, die Sehnen und Bänder, die Blutgefäße, Nerven und die Lymphe. 

Beim Forschen nach den Ursachen der Beschwerden im menschlichen Körper stehen eine Strukturstörung und die daraus resultierende Fehlfunktion im Vordergrund. Diese so genannte somatische Dysfunktion gilt es aufzuspüren und zu beheben. Die Osteopathie behandelt demzufolge keine Krankheiten im eigentlichen Sinne, sondern Bewegungsstörungen im weitesten Sinne.

Wie wirkt Osteopathie?

"Leben ist Bewegung"

Zitat A.T. Still

Der Ansatz der Osteopathie ist einfach: Leben zeigt sich in Form von Bewegung. Dort, wo Bewegung verhindert ist, kann sich Krankheit ausbreiten. In der Osteopathie werden alle großen, aber auch die winzig kleinsten Bewegungen des Körpers beschrieben und beachtet. Bewegungseinschränkungen werden aufgespürt und gelöst. Danach können die Selbstheilungskräfte des Menschen einsetzen und die Krankheit wieder vertreiben, Gesundheit findet wieder statt. Der Osteopath schafft für den jeweiligen Patienten eine individuelle optimale Beweglichkeit. Das sind die Rahmenbedingungen für das Wirken der Selbstheilungskräfte, die in jedem Menschen innewohnen.  

 Auch ist es nicht der Osteopath, der "heilt", sondern der Mensch selbst, der sich mit Hilfe der Behandlung wieder selbst regulieren kann.

Welche Arten von Osteopathie gibt es?

Die Osteopathie gliedert sich im Prinzip in 3 große Teile, die aber in den Behandlungen fließend ineinander über gehen, weswegen man sie schlussendlich nicht in verschiedene Bereiche einteilen sollte.

 

Dennoch ist da zum Einen die parietale Osteopathie. 

Sie beschäftigt sich mit den Knochen, Sehnen, Bändern und Muskeln. Aber auch mit der Durchblutung der entsprechenden Areale und der Anbindung zum lymphatischen System. Ein Gelenk kann z.B. nur richtig funktionieren, wenn die Muskeln drum herum gut arbeiten, nicht verspannt sind, oder neurologisch beeinträchtigt. Es muss natürlich die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen über das Blut gewährleistet sein, genauso wie der Abtransport von Blut und Abfallprodukten. Andernfalls würde ein Stau bestehen und Dysfunktionen und Krankheit könnten sich breit machen. Der Osteopath betrachtet und testet all diese Strukturen und kann mit entsprechenden Techniken die Durchblutung des gestörten Areals anregen und auch die Beweglichkeit fördern.  

Osteopath Freising, Julia Abel, Knie Behandlung
Behandlung parietal, Beispiel Knie

Die viszerale Osteopathie ist der zweite Pfeiler. Hier geht es ebenso um die Versorgung durch das Blut, sowie den Abtransport, aber dieses Mal sind es die inneren Organe, die spezieller betrachtet werden. Die Organe sind durch Bindegewebe, Faszien, Bänder und Fettdepots miteinander verbunden. Sie haben alle ihren eigenen inneren Rhythmus. Am deutlichsten erkennbar wird dies bei der Lunge und dem spürbaren Atemrhythmus. 

Durch Fehlfunktionen der Organe selbst, aber auch durch äußere Einwirkungen wie Fehlhaltungen, Narben oder Entzündungen können die freie Beweglichkeit und Rhythmik gestört werden. Langfristig entstehen dadurch Verspannungen oder Verklebungen, die zu chronischen Überlastungssymptomen führen. Folgen können beispielsweise eine Senkung von Blase, Uterus oder Niere sein mit Auswirkungen wie Menstruations- und Zyklusstörungen bis hin zu einer Inkontinenz oder Nervenreizungen, die sich in Schmerzen oder Parästhesien an unterschiedlichen Körperstellen äußern. 

So kann z.B. der Darm für Rückenschmerzen sorgen, denn er ist faszial an der Wirbelsäule "aufgehängt" und fixiert. Außerdem wird er natürlich über die Spinalnerven, die aus dem Rückenmark kommen innerviert (= nerval gesteuert). Wenn nun dieses Organ in seiner Beweglichkeit eingeschränkt ist oder chronisch an einer Störung leidet, kann es durch seine faszialen und neurologischen Verbindungen an der Wirbelsäule Stress und Schmerzen auslösen.

 

In diesem Fall würde es wenig Erleichterung bringen (allenfalls nur kurzfristig), wenn man nur die Wirbel behandelt. Die Organe müssen sanft ihre Beweglichkeit und normale Funktion zurück erlangen, um den Zug auf den Rücken zu lösen.

 

Osteopath Freising, Julia Abel, viszerale Behandlung
Behandlung viszeral, Beispiel Leber

Der dritte Baustein ist die Craniale Osteopathie, oder auch craniosakrale Osteopathie (lateinisch Schädel: cranium/ lat. Kreuzbein: Os sacrum). Hier wird auf feinste Bewegungen eingegangen, die sich am Schädel und seiner Verbindung über das Rückenmark bis hin zum Steißbein befinden. Allein der Schädel des Menschens besteht aus 22 unterschiedlichen Knochen. Diese sind untereinander minimal beweglich. 

Ist die Beweglichkeit der Knochen oder der darunter liegenden Hirn,-und Rückenmarkshäute eingeschränkt, entstehen aus Sicht der Osteopathie zunächst Gewebespannungen und darauffolgend Funktionsstörungen. Die Summe verschiedener Fehlfunktionen kann der Organismus  irgendwann nicht mehr kompensieren – es entstehen Beschwerden. Des weiteren betrachtet man in der Craniosacralen Osteopathie den Liquor, also das Gehirnwasser und arbeitet damit. Da das Gehirnwasser ständig vom Körper neu produziert und wieder resorbiert (= wieder aufgenommen um es zu "recyceln") wird, entsteht hier im Gehirn ein Rhythmus, der die Gehirnhaut und die Knochen bewegt - so die Theorie. Dieser Rhythmus kann wie der Atemrhythmus der Lunge erfühlt und bewertet werden. Über die Rückenmarkshaut kann die Bewegung bis in das Kreuzbein gespürt werden. 

 

Unser Organismus besteht aus unzähligen Strukturen, die alle direkt oder indirekt miteinander zusammenhängen. Den Zusammenhang stellen die Faszien her, dünne Bindegewebshüllen, die jede Struktur umgeben und gemeinsam eine große Körperfaszie bilden. Bewegungseinschränkungen und Fehlfunktionen können sich aus Sicht der Osteopathie über die Faszien verbreiten und sich an einem anderen Ort des Körpers durch Beschwerden zeigen.

 

Die Osteopathie setzt strukturelle Bewegungstests und das sogenannte „Palpieren“, das sanfte Ertasten durch den Behandler ein, um solche Störungen zu erkennen. Durch eine sanfte Förderung der Mobilität von Gelenken und Organen vermag die Osteopathie die Vitalität eines Menschen zu verbessern. Die angeregten Selbstheilungskräfte können zu einer besseren Funktionsfähigkeit des Körpers in allen Bereichen und dadurch zu einer Abnahme der Symptome führen. Das Wiederherstellen der inneren Balance zwischen Organen, vegetativem Nervensystem aber auch zum muskuloskelettalen System ist Ziel der Behandlung. 

 

Besonders die Craniosakrale Osteopathie ist schulmedizinisch nicht anerkannt, da hierzu wissenschaftliche Studien noch nicht zur Verfügung stehen. 

Spezielle Beschwerden

Besonders bei intimen Beschwerden ist die Hemmschwelle oft groß und es bedarf einer sehr guten Vertrauensbasis. Jedem, der mir sein Vertrauen schenkt, bin ich sehr dankbar dafür und ich werde immer mein Bestes geben, damit Sie sich wohlfühlen und wir gemeinsam einen Weg Richtung Besserung und Heilung gehen.  

Typische Frauenleiden sind u.a.:

 

  • Stressinkontinenz
  • wiederkehrende Harnwegsinfekte
  • Uterussenkung
  • Dysmenorrhoe - Menstruationsschmerzen
  • Zyklusunregelmäßigkeiten
  • unerfüllter Kinderwunsch
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Beckenschmerzen
  • Dyspareunie (Schmerzen beim Geschlechtsverkehr)

Typische Männerleiden können sein:

 

  • benigne Prostatahyperplasie - gutartige Prostatavergrößerung
  • Becken(boden)schmerzen
  • unerfüllter Kinderwunsch
  • Inkontinenz
  • Erektionsstörungen

Für wen eignet sich Osteopathie?

Kurz gesagt: Für jeden.

Egal in welchem Alter oder in welchem Zustand. Osteopathie kann eine Schwangere gut begleiten, somit aber auch bereits den Fetus. Neugeborene profitieren genauso von einer osteopathischen Behandlung wie ein hochbetagter Mensch. Sie eignet sich für Sportler so wie für Unsportliche. Zur Prophylaxe und zum bloßen Entspannen aber auch bei chronischen Schmerzen und Erkrankungen. 

Lassen Sie sich gerne von mir vorab beraten.

Quelle: VOD e.V.
Behandlung von Säuglingen

Weiterführende Informationen zu Faszien

In diesem interessanten arte Bericht wird gezeigt, was die aktuelle Forschung zum Thema Faszien sagt und zeigt auf, wie man sie trainieren und pflegen kann. 

Hinweis: Das Video wird von YouTube eingebunden. YouTube blendet teilweise Werbeanzeigen ein - betrachten Sie diese nicht als Empfehlung von mir. Es gelten die Datenschutzbestimmungen von YouTube.

Ein weiteres spannendes Video kann leider nicht verlinkt werden, ist aber unter "strolling under the skin" auf youtube zu finden. Dort wird in Mikroskopaufnahmen sehr eindrucksvoll gezeigt, wie die Fazien aufgebaut sind und wie sie funktionieren. Leider nur auf Englisch verfügbar, aber alleine die Bilder zu sehen ist sehr lehrreich und spannend!